Ein Everesting in Bolivien?!

Ein Everesting ist eine an sich ziemlich monotone Geschichte. Man fährt stundenlang die selbe Strecke hoch und runter bis es einem nur noch zum Hals raus hängt. Mir würden mit Sicherheit hunderte schönere Dinge einfallen, die man mit dem Rad erleben kann. Und trotzdem hatte es die letzten Jahre auf Radsportler eine magische Anziehungskraft. Sind es doch im Radsport angesehene Attribute wie Ausdauer, Leidensfähigkeit und mentale Stärke, die eine besonders große Rolle spielen. Das Erste Everesting wurde 1994 von George Mallory durchgeführt. Enkel des berühmten George Mallory, der 1924 am Everest verschwand, wobei bis heute nicht geklärt ist, ob er der erste Mensch auf dem Mount Everest war. 2014 wurde die Challenge dann von dem australischen Club Hells 500 aufgefriffen und seitdem offiziell verwaltet. Heute kann jeder Mensch auf der Welt ein Everesting durchführen und es sich in der Hall of Fame auf everesting.cc eintragen lassen.

Aber wie kommt man jetzt auf die Idee eine solche Challenge in den bolivianischen Anden auf einer Höhe von 3200- 4100 m ü. NN zu absolvieren? Die Antwort darauf ist dieselbe wie auf so viele Dinge die in den letzten Jahren entstanden sind:

Corona.

In der Corona Zeit gab es aus Mangel an anderen sportlichen Herausforderungen einen regelrechten Run auf die Everesting Challenge. Es wurden so viele Everestings erfolgreich absolviert wie nie zuvor. Rekorde purzelten einer nach dem anderen. Und so absolvierte auch ich 2020 ein Everesting am Petersberg bei Bonn. 50mal fuhr ich ihn dafür hoch und runter. Am Ende brauchte ich, bei regnerischem Wetter, über 13 Stunden dafür. Wenn man bedenkt, dass man in einer Höhe von 3000- 4000 einen Leistungsverlust von ca 15- 25% hat, kann man sich ausrechnen, dass ich in Bolivien noch deutlich länger brauchen werde.

Im Anschluss, an das Everesting am Petersberg, fiel mir auf, dass zu diesem Zeitpunkt noch nie jemand zuvor ein Everesting in Bolivien absolviert hatte. Hier muss ich einfügen, dass meine Frau, mit der ich seit 12 Jahren zusammen lebe, aus Bolivien stammt und wir ca. alle 2 Jahre dorthin fliegen um Urlaub zu machen und um ihre Familie dort zu besuchen. Ich könnte also bei unserem nächsten Aufenthalt in Bolivien diese Lücke schließen.

Ich dachte mir also: Wenn ich nun so eine Everesting Challenge mit der andinen Höhe verbinde und dann auch noch als erster Mensch der Welt:

Das wäre doch die epische Herausforderung auf dem Rad!

Doch dann kam Ariel Conitzer und trug sich im September 2021 als bolivianischer Pionier in die Everesting Hall of Fame ein. Es sei ihm aufrichtig gegönnt.

Doch die Idee lebte weiter.

Ich arbeite als Fahrradkurier beim Bonner Kurierdienst Radzfatz. In einem alltäglichen Gespräch mit Jürgen Beling von RadzFatz erzählte ich ihm von der Idee. Als alter Radsport Fan war er sofort davon begeistert. Er war es schließlich auch, der uns darauf brachte, aus der Aktion eine Spendenaktion zu machen. Und so wurde RadzFatz Teil und das Sammeln von Spenden Ziel der Aktion.

So viel also dazu, wie man zu so einer nicht besonders nahe liegenden Idee kommt. In den nächsten Beiträgen möchte ich euch aber etwas über Bolivien erzählen. Über seine Schönheit und auch über seine Probleme. Im darauffolgenden Beitrag werde ich euch dann mehr Informationen zu der Fundación Arco Iris geben. Mit deren Arbeit habe ich mich selber die letzten Monate intensiver befasst und es hat mich wirklich beeindruckt, was sie seit über 25 Jahren für Kinder in Bolivien leisten. ✌️


2 Antworten zu “Ein Everesting in Bolivien?!”

  1. Lieber Benedikt, was für ein tolles Projekt !! Ich bin beeindruckt und begeistert. Ganz liebe Grüße von der EKG Heike aus dem Waldkrankenhaus

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